Folieren statt lackieren? - Was Sie über das Folieren von Fahrzeugen wissen sollten

Folieren statt lackieren? - Was Sie über das Folieren von Fahrzeugen wissen sollten

Markus Müller

5 min

Die einen wünschen sich eine extravagante Farbgebung, die anderen eine individuelle Design-Gestaltung, Werbung oder ein Firmenbranding oder einfach Schutz für den bestehenden Lack...

Die einen wünschen sich eine extravagante Farbgebung,die anderen eine individuelle Design-Gestaltung, Werbung oder ein Firmenbranding oder einfach Schutz für den bestehenden Lack. Die Fahrzeuglackierung hat hier seit geraumer Zeit eine ernstzunehmende Konkurrenz: die Folierung, auch unter Car Wrapping bekannt, bei der die Folien direkt über den Lack gezogen werden. Grundsätzlich können alle glatten und gut erreichbaren Fahrzeugoberflächen foliert werden. Das Anbringen ist nicht unwiderruflich, denn bei Nichtgefallen oder anstehender Rückgabe des Leasingfahrzeugs kann die Folie problemlos wieder entfernt werden.
Welche Arten der Fahrzeugfolierung gibt es? Welche Vor- und Nachteile bestehengegenüber dem Lackieren? Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen rund um die Fahrzeugfolierung zusammengestellt.

 

Welche Autofolierungen gibt es?

 

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen den fünf Folierungsarten Car Wrapping, Teilfolierung, Branding, Schutzfolierung sowie der Scheibenfolierung.

 

Car Wrapping
Hierbei wird die hoch elastische und selbstklebende Kunstofffolie großflächig auf das Fahrzeug aufgebracht. Es kann auch die gesamte Karosserie beklebt werden. 

Teilfolierung
Wie der Name bereits vermuten lässt, werden bei dieser Variante nur Teile des Fahrzeugs beklebt. Ein gutes Beispiel hierfür sind Polizeifahrzeuge, die silber lackiert und ansonsten mit Folie beklebt sind.

Branding
Beim Branding – als Teil des Marketings – geht es um das Etablieren und/oderVermarkten von Produkten und Marken. Dazu werden beispielsweise Schriftzüge mit Hilfe von Folie auf die Fahrzeuge aufgebracht.  

Lackschutzfolierung
Diese besonders dicke transparente Folie schützt den Lack vor Kratzern und Steinschlag, weswegen sie meist über den Frontbereich gezogen wird.

Scheibenfolierung
Die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) hat strenge Regelungen bezüglich der Autofolierung im Bereich der Autoscheiben. Grundsätzlich dürfen die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe foliert werden. Dies sind spezielle Tönungs-, Sonnen- oder Wärmeschutzfolien. Glasflächen, die das Sichtfeld des Fahrers einschränken könnten, dürfen nicht foliert werden.

 

Die Vor- und Nachteile der Autofolierung

 

Neben der Tatsache, dass das Folieren in der Regel erheblich preiswerter als das Lackieren ist, können Sie beim Bekleben von Fahrzeugen auch mit wesentlich geringerem Zeitaufwand rechnen. Je nachdem welche Folienart verwendet wird, schützt diese nicht nur vor Kratzern oder Steinschlag, sondern auch vor Verbleichen durch UV-Strahlung. Im Gegensatz zum Lackieren steht beider Autofolierung eine beinahe unbegrenzte Auswahl an Farben und Farbeffekten zur Auswahl. Das Design kann dabei individuell nach Kundenwunsch gestaltet werden, zum Beispiel mit Werbung für Unternehmen oder selbstständige Dienstleister. Ein weiterer Vorteil: Die Folie kann jederzeit wieder entfernt werden und mindert somit nicht den Wiederverkaufswert des Fahrzeugs. Dies mildert auch den Nachteil der begrenzten Haltbarkeit der Folie. Je nach Hersteller kann die Folie nämlich bereits nach vier bis sechs Jahren anfangen, sich zu lösen. In den meisten Fällen stellt das für diejenigen, die sich absichtlich für eine optische Veränderung „auf Zeit“ entscheiden, aber kein Problem dar. Anders sieht es da bei möglichen Farbunterschieden im Lack aus. Da folierte Stellen vor Witterung und UV-Einstrahlung geschützt waren, kann es nach dem Ablösen zu sichtbaren Farbunterschieden kommen, wenn sich der ursprüngliche Lack an den nicht folierten Stellen mit der Zeit verändert hat. Soll ein Fahrzeug eine komplett andere Farbe erhalten, muss bedacht werden, dass eine Folierung nur an gut erreichbaren Stellen durchgeführt werden. Türinnerahmen und andere schwer erreichbare Stellen können nur nachZerlegung des Fahrzeuges foliert werden.

Alle Vor- und Nachteile auf einen Blick:

+ Schneller und preiswerter als die Fahrzeuglackierung
+ Guter Lackschutz
+ Unbegrenzte Auswahl an Farben und Designs
+ Individuelle Designs möglich
+ Farbeffekte durchführbar, die mit Lackieren nicht möglich sind
+ Folie kann restlos entfernt werden
+ Keine Minderung des Wiederverkaufswertes

- Begrenzte Haltbarkeit der Folie (4 – 6 Jahre)
- hoher Aufwand bei schwer erreichbaren Stellen des Fahrzeugs (nur nach Zerlegung folierbar)
- Mögliche Farbunterschiede durch Verblassen des Lacks, der nicht foliert war

Vor allem bei Leasingfahrzeugen sollte ein erfahrener Profi ans Werk, um Schäden zu vermeiden.

Worauf Sie beim Folieren von Leasingfahrzeugen achten sollten
In der Regel haben Leasinggeber gegen eine Folierung nichts einzuwenden. Wichtig ist jedoch, dass das Fahrzeug bei Ende des Leasingvertrags wieder in den Originalzustand versetzt wird. Damit beim Folieren oder beim späteren Entfernen der Folie keine Schäden am Lack entstehen, sollten Sie das Fahrzeug am besten nicht selbst bekleben, wenn Sie keine Fachkenntnisse besitzen. Probleme können auch entstehen, wenn nach Ablösen der Folie Farbunterschiede im Lack entstanden sind. Solche Auswirkungen sind während der üblichen Leasingdauer zwar in der Regel nicht zu erwarten, könnten jedoch teuer werden, wenn das Fahrzeug im ursprünglichen Zustand zurückgegeben werden muss. Am besten weisen Sie den durchführenden Betrieb darauf hin, dass es sich um ein Leasingfahrzeug handelt.

Was kostet eine Fahrzeugfolierung?

Die Preise für eine Folierung können stark variieren, denn hier spielen neben der Fahrzeugklasse auch der Umfang und der damit verbundenen Aufwand der Folierung eine Rolle. Zudem gibt es Folien in unterschiedlichen Qualitäten. Manche Anbieter locken mit sehr günstigen Preisen. Achten Sie hier besonders auf die Qualität der Folie. Günstige Folie scheint auf den ersten Blick auszureichen. Die Probleme können aber im Nachhinein entstehen, wenn der Kleber sich selbst durch Hitze nicht mehr richtig lösen lässt, und die Folie am Lack kleben bleibt. Dann kann sie nicht am Stück, sondern nur in kleinen Fetzen abgelöst werden und es können Klebereste auf dem Lack verbleiben, die nur mühsam abzulösen sind. So kann die Demontage unangenehm lang dauern – spätestens dann ist der vermeintliche Kostenvorteil nicht mehrgegeben.

Als Faustregel gilt: Ab etwa 1.500,- € ist eine qualitativ gut ausgeführte Folierung zu erwarten, Teilfolierungen können auch günstiger ausfallen.

 

Kann die Folie selbst angebracht werden? 

Klare Antwort: Sie kann. Um das Fahrzeug fachgerecht folieren zu können, muss es sauber, trocken und fettfrei sein. Aber: Das Folieren ist eine schwierige Handwerksarbeit, die deswegen am besten vom Fachmann erledigt werden sollte. So empfiehlt es auch der ADAC. Denn das Anbringen der Folie erfordert Fachwissen, Erfahrung und auch das richtige Werkzeug. Vor allem Vollfolierungen sind keine einfache Angelegenheit. Bei laienhafter Anbringung der Folie kann es zudem zu Beschädigungen des Lacks, z.B. durch den Einsatz eines Cuttermessers, kommen. Wird sie nicht mit der erforderlichen Geduld angebracht, neigt die Folie dazu, sich an Ecken und Kanten schneller abzulösen. 

Auch die Wahl der Folie bzw. der Folienqualität sollte gut durchdacht sein – was ebenfalls für die Beauftragung eines Profis spricht.Dieser kann neben der Qualität auch beurteilen, welche Folie sich für IhreZwecke eignet und Sie fachgerecht beraten.

Pflege der Folie

Die Pflege eines folierten Fahrzeugs kann per Hand oder in der Waschanlage erfolgen. Hier gibt es allerdings ein paar Dinge, die beachtet werden sollten. Vom Einsatz von Heißwachs in der Waschstraße oder Wachs bei der Handwäsche wird beispielsweise abgeraten. Schlimmstenfalls können dadurch Flecken entstehen, die sich nicht mehr entfernen lassen. Einige Folienhersteller raten dazu, ausschließlich Waschanlagen mit textilen Waschelementen zu nutzen, um mögliche Kratzer durch Nylonbürsten zu vermeiden. Für matte und strukturierte Folien sollten spezielle Reinigungs- und Pflegemittel verwendet werden, die keine Glanzverstärker enthalten. Wer sein Fahrzeug mit dem Hochdruckreiniger säubern möchte, sollte nicht zu dicht dran sein (ein Mindestabstand von ca. 50 cm wird empfohlen) und auch nicht direkt auf die Kanten der Folien zielen.

Grundsätzlich ist bei matten Folien mit mehr Pflegeaufwand zu rechnen, da sich Staub und Schmutz aufgrund der Struktur besser festsetzen können.  

Die Folie soll entfernt werden – Was ist zu beachten?

Wird bei der Fahrzeugfolierung eine Haftfolieverwendet, so lässt sich diese sorgfältig entfernen, wenn die Folie von oben nach unten abgezogen wird. Die Außentemperaturen sollten nicht unter 20 Grad und nicht unbedingt über 25 Grad liegen. Je hochwertiger die Folie, desto leichter ist in der Regel auch die Entfernung. Achten Sie auf den Zeitpunkt derEntfernung. Bei guten Folien geht man von einer Haltbarkeit von ca. acht Jahren aus. Wird dieser Zeitraum überschritten, kann die Folie porös sein, was das Entfernen erschwert. Zur Entfernung von Klebefolie sollte ein Heißluftföhn verwendet werden. Mit diesem werden die entsprechenden Stellen erwärmt, so dass die Folie sich löst und abgezogen werden kann. Sollten Klebereste auf dem Lack zurückbleiben, lassen sich diese mit Fensterputzmittel, Schwamm und Wasser entfernen. Nachdem die Folie entfernt wurde sollte das Fahrzeugpoliert werden, um auch die letzten Klebe- bzw. Folienreste zu entfernen.  

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